Sind meine Edelsteine echt?
Im Zweifel nicht verzweifeln
Edelsteine sind kostbare Geschenke der Natur, die aufgrund ihrer Schönheit und Seltenheit schon seit Jahrtausenden hoch geschätzt werden.
So alt wie ihre Verwendung zu Schmuckzwecken selbst, so alt ist auch das Bestreben des Menschen, diese wertvollen Naturprodukte nachzuahmen, künstlich herzustellen oder in ihrer Qualität zu verbessern.
Wissen hilft gegen Verunsicherung und Übervorteilung. Wenn Kunden Fragen stellen, sind klare Antworten die besten Argumente für eine weitere vertrauensvolle Beziehung.
Die Möglichkeiten, bei Edelsteinen auf menschliche Kunstfertigkeit zu stoßen, sind vielfältig. Deshalb ist es für Sie von Vorteil, wenn Sie die zehn wichtigsten Begriffe kennen.
1. Synthetische Steine
sind kristallisierte oder rekristallisierte Produkte deren Herstellung ganz oder teilweise durch den Menschen veranlasst wurde. Ihre Chemische Zusammensetzung, ihre Kristallstruktur und/oder physikalischen Eigenschaften stimmen weitgehend mit denen ihrer natürlichen Vorbilder (natürliche Edelsteine) (z.B. synthetischer Rubin, synthetischer Saphir, synthetischer Smaragd). Sie müssen immer und eindeutig als synthetisch gekennzeichnet werden.
2. Künstliche Produkte
sind künstlich hergestellte kristalline Substanzen, deren Herstellung ganz durch den Menschen veranlasst wurde. Sie haben kein natürliches Vorbild (z.B. "Zirkonia" als Imitation für Diamant). Sie müssen immer und eindeutig als künstliches Produkt gekennzeichnet werden.
3. Imitationen
sind Nachahmungen, die nur im äußeren Erscheinungsbild (Farbe, Transparenzgrad etc.) dem zu imitierenden Edelstein entsprechen, ohne dessen chemische und/oder physikalische Eigenschaften und/oder Kristallstruktur zu besitzen (z.B. Glas).
4. Zusammengesetzte Steine
sind kristalline oder amorphe Festkörper, die aus zwei oder mehreren Teilen zu einer Einheit z.B. durch Kleben oder Schmelzen zusammengefügt wurden. Die einzelnen Teile können Edelsteine, synthetische Steine oder Imitationen sein. Von Dubletten spricht man, wenn eins der zusammengefügten Teile Farbe aufweist (z.B. Beryll-Glas-Dublette mit grünem Glas als Imitation für Smaragd).Tripletten sind zusammengesetzte Steine, deren Farbe durch die Kitt- oder Klebeschicht hervorgerufen wird (z.B. Beryll-Beryll-Triplette mit grüner Klebeschicht als Imitation für Smaragd).
5. Rekonstruierte Steine
sind aus gemahlenen undurchsichtigen Schmucksteinen minderer Qualität zusammengepresste bzw. mit Kunstharz zusammengefügte Materialien (z.B. rekonstruierter Türkis oder rekonstruierter Hämatit).
6. Brennen
Einige Edelsteine können durch Hitzebehandlung in ihrer Farbe verändert/verbessert werden. Dies gilt als allgemeiner Handelsbrauch.
Die hierbei erzielte Farbe ist im allgemeinen stabil (so kann z.B. Amethyst durch Hitzebehandlung zu Citrin werden).
7. Diffusionsbehandlung
Insbesondere bei Saphiren besteht die Möglichkeit der Farbintensivierung durch Brennen in einer an farbgebenden Elementen angereicherten Schmelze.
Diese Art der Behandlung muss stets angegeben werden.
8. Rissfüllungen
Risse in Edelsteinen können das Erscheinungsbild stören. Insbesondere für Smaragden werden daher seitJahrtausenden Methoden angewandt diese Risse zu füllen und zu verschließen um dieReinheit optisch zu verbessern. Hierzu werden farbloses Öl, Weichharze oderKunstharze verwendet.
Die Verwendung von farblosen organischen Füllsubstanzen gilt als allgemeiner Handelsbrauch, während die Behandlung mit farbigen Füllsubstanzen immer und eindeutig deklariert werden muss.
9. Färben
Poröse und rissige, blassfarbene Edelsteine können durch Zugabe von Farbstoffen in ihrer Farbe verändert oder intensiviert werden (z.B. Achat, Türkis). Mit Ausnahme des Färbens der Achate, muss diese Behandlungsmethode explizit angegeben werden.
10. Bestrahlen
Einige Edelsteine können durch Einwirkung
von ionisierender Strahlung in ihrer Farbe verändert werden (z.B. wird farbloser Topas
blau, farbloser bis blassgelblicher Diamant u.a. intensiv gelb, braun, blau, grün oder
pink).
Bestrahlte Steine müssen immer und eindeutig als behandelt oder bestrahlt gekennzeichnet
werden.
Synthesen und Imitationen sowie künstlich eigenschaftsveränderte Edelsteine sind erkennbar.
Die Gemmologie (Edelsteinkunde) hat für ihre Identifizierung sowie Unterscheidung von natürlichen und unbehandelten Edelsteinen zerstörungsfreie Untersuchungsmethoden entwickelt, die routinemäßig angewendet werden.
Quelle - Deutschen Diamant- und Edelsteinlaboratorien Idar-Oberstein (DEL)